Völlig losgelöst unterm „Sternenhimmel“

Hubert Kah warf seinen „Sternenhimmel“ unters Volk und dazu glitzerte die passende Beleuchtung von der traditionell thematischen Bar herüber: Der Bahnhofsvorplatz in Feierlaune, Neulußheim in lauer Sommernacht in Partystimmung, bestens aufgehoben zwischen Kultur, Kulinarik und ausgelassener Atmo – „Summertime-Party once again“.

Die längst zum Highlight im Sommerkalender des Kulturzentrums Alter Bahnhof avancierte Open-Air-Fete zog erneut an die tausend Gäste auf den Vorplatz an der Bahnlinie – ein völlig sicherer Posten, dem auch ein am Nachmittag noch grimmig dreinblickendes Wetter mit dramatischen Wolkenfronten nichts anhaben kann: Als es abends losging, konnten der Vier-Sterne-Partymanager Klaus Maier und sein vielköpfiges, an Verlässlichkeit und Dauerbereitschaft kaum zu überbietendes Kulturtreff-Team bei perfektem Wetter, bester Laune und super Live-Act zum Fest blasen.

Unverwechselbarer Sound

Wie vor zwei Jahren heizten die „klampfenden Telekomer“ der Mannheimer „T-Band“ um Leader Klaus Schenk gehörig ein – mit einem bunten Sammelsurium in einer fröhlich unideologischen Musikwelt, in der alles zwischen den 1950ern und aktuellen Tophits zu finden ist, was gerade Laune macht. Das muss nicht zueinander passen, das folgt keiner hochtrabenden Linie, das macht einfach nur Spaß. Da darf dann der „Lemon Tree“ von „Fools Garden“ sich mit Heinz Rudolf Kunzes „Dein ist mein ganzes Herz“ abwechseln, während man sich bald danach mit Peter Schillings „Major Tom“ „völlig losgelöst“ vorbereitet, um den „Queen“-Hit „I want to be free“ zu zelebrieren.

Den rassigen, unverwechselbaren, vor allem aber den unentrinnbaren Sound treibt Drummer Thomas Münster an, der seit dem letzten Mal den langjährigen „Herrn der Sticks“ und Bandgründer Rolf Seiler beerbte und der mit Bassist Mirko Amann Beat Feuer in die Truppe bringt. Dieses trägt die am Haupte lichte, in den Fingern aber blutjunge breite Gitarren-Front von Richard Jung, Wolfgang Amann und Jörg Dalmolin weiter zum immer wieder akzentuierenden und reichlich ausschmückenden Alex Hoppe an den Keys, um in einer mal knisternden, mal kuschelweichen, immer aber mitreißenden Stimmungssalve durch die inzwischen gerne auch mal drahtlos frei zwischen dem Publikum tanzende „Rampensau“ Klaus Schenk abgefeuert zu werden: ein Stimmungsgarant erster Güte.

© Mannheimer Morgen, Montag, 17.07.2017